Glauben Sie an Corona?
Das fragte mich letztens ein Mann in der Bahn. Ich stutzte kurz. Was hat ein Virus mit Glauben zu tun? Gut – ein bisschen ist Corona wie Gott, man kann ihn nicht sehen, aber er ist überall. Dann hört es fast aber auch schon auf.
Gott ist nicht überall in den News und auf den Titelseiten. Man kann ihn auch nicht mit Desinfektionsmittel wieder loswerden. Und noch nie hat er ganze Länder dazu veranlasst, ins Home-Office zu gehen und mit dem Gärtnern anzufangen.
Der Mann schien sich nicht sicher zu sein, ob es diesen Corona-Virus wirklich gibt und fand die Frage nach dem Glauben daran ganz passend für einen Smalltalk im Regionalexpress. Ich muss dazu sagen, dass er mir eher einfach gestrickt vorkam. Aber genau deswegen hat er seine Frage laut ausgesprochen. Andere in dem Abteil haben das vielleicht auch gedacht, aber hätten es nicht laut gesagt. Die älteren Herren mir gegenüber zum Beispiel, die ihren Mundschutz, na ja sagen wir mal, sehr halbherzig irgendwo am Kinn trugen.
Ich antwortete dem Fragesteller also und sagte: „Was heißt glauben? Letztes Wochenende ist ein Bekannter einer Freundin von mir daran gestorben.“ Der Mann ruderte sofort zurück und meinte: „Oh ok, alles klar… Wie alt war er?“ „39 Jahre“, antwortete ich. Das Gespräch verstummte.