Journalismus

Journalistinnen-Leben

Manchmal fühlt sich mein Job-Alltag für mich immer noch sehr unwirklich an. Vor einigen Jahren habe ich mich  entschieden, mich auf den Journalismus zu konzentrieren. Das ist für eine Scannerin wirklich nicht leicht ist und ganz habe ich es auch nicht durchgehalten. Ein bisschen Projektmanagement ist immer noch dabei: Für einen Nachbarschaftsraum organisiere ich Angebote für ukrainische Familien.

Ich liebe es, als Journalistin so viele unterschiedliche Themen behandeln zu können. Das macht mich wirklich dankbar und ich muss mich immer noch manchmal zwicken und fragen: Echt, damit darf ich mich jetzt alles beschäftigen? Sind es viele Themen gleichzeitig, kann es emotional aber auch herausfordernd werden, so wie gestern. Da habe ich einen eher persönlicheren Artikel abgeschlossen, der sich damit beschäftigt, wie Eltern ihren Kindern den Übergang von der Kita in die Schule erleichtern können. Für eine halbe Stunde war ich im Kopf eines Klinikleiters, dessen Einrichtung sich um alkoholkranke Frauen kümmert und hab mit ihm über Suchtprobleme bei Frauen geredet. Dann musste ich mich schnell was zu Fischkot recherchieren. Der hilft nämlich dabei, CO2 aus der Atmosphäre am Meeresboden zu binden. Ein Kollege hatte dazu noch eine Nachfrage gehabt, bevor der Artikel veröffentlicht werden konnte. Schließlich habe ich darüber nachgedacht, warum immer weniger junge Leute einen Handwerksberuf ergreifen und was es mit dem “Akademisierungswahn” in Deutschland auf sich hat. Dazu habe ich Fragen formuliert und sie einem potenziellen Interviewpartner geschickt.

Abends habe ich noch mit einer tollen Frau telefoniert, die ich gerne als Voice-Over Stimme für eine Podcast-Folge gewinnen möchte. Thema: Persönlichkeitsrechte von Ökosystemen. Ihr seht, gestern war alles dabei: Menschen, Tiere, Sensationen. Willkommen in meinem ganz persönlichen Zirkus.

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