Urlaubslektüre
Wir sind gerade im Urlaub. Als wir überlegten, wohin wir fahren, war es mir fast egal. Nur eine Bedingung hatte ich: Palmen. Die habe ich bekommen 🙂 So sind wir auf Gran Canaria gelandet und lassen es uns gut gehen, bei konstanten 25-27 Grad. Ein paar Bücher habe ich auch mit eingepackt, die ersten davon habe ich jetzt durchgelesen und stelle sie euch vor.
Für Frauen mit Mut
Ganz unten im Stapel seht ihr die Zeitschrift „Courage“, die ich schon im letzten Herbst gekauft hatte. Themen sind Geld, Karriere und „Lebenslust“. Ich schätze mal, das letzte Thema musste aus marketingtechnischen Gründen noch dazu. Damit die Frauen, die die Courage kaufen sollen, nicht denken, sie erwerben das Handelsblatt :-). Ich mag die Zeitschrift, denn sie behandelt wirtschaftliche Themen (> Portrait einer Gründerin eines Startups, das veganen Nagellack herstellt), redet über Geld (> Grüne Investments) und Berufliches (> Karriere in der Politik). Das alles aber …nun ja…irgendwie aus einer Frauensicht. Oder – um es allgemeiner zu formulieren – mit einer Perspektive, die das Private nicht außen vor lässt. Es werden nicht ausschließlich Zahlen und Fakten präsentiert, sondern es menschelt auch. Zum Beispiel behandelt die Ausgabe vom November 2020 das Thema Gründen als Paar oder befragt die inzwischen verstorbene Börsen-Legende Beate Sander, wie sie mit ihrem bald nahenden Tod umgeht.
Für Biographie-Liebhabende
In „Wir treffen uns in der Mitte der Welt“ schreibt Menerva Hammad über 18 ganz unterschiedliche Frauen. Jedes Kapitel erzählt die Geschichte einer anderen Frau, die teilweise sehr persönlich, oft auch sehr bewegend ist. Wie die von der Genitalverstümmlerin, die irgendwann Sexualberaterin wurde. Oder die von der Freundschaft einer Christin, einer Jüdin und einer Muslima. Oder die von der jungen Frau, die aus einer Zwangsehe entkommen konnte. Dass die Geschichten alle aus der Ich-Perspektive geschrieben sind, fand ich zunächst etwas irritierend (unter anderem, weil sie im ersten Kapitel auch von sich erzählt und dann aber die Geschichten anderer Frauen aus der Ich-Perspektive beschreibt), habe mich aber im Laufe des Buches dran gewöhnt. Das Buch ist keine leichte Kost, aber dafür sehr spannend, anrührend und klischeefrei.
Für Reise- und Gedicht-Fans:
Die diplomierte (!) Rezitatorin Anna Magdalena Bössen dokumentiert in „Deutschland. Ein Wandermärchen“ ihre Reise mit dem Fahrrad durch Deutschland. Mit dabei: Ein Koffer voller Gedichte und ein Bühnenprogramm zum Thema Heimat. Damit tritt sie dort auf, wo sie eingeladen wird, verlangt keine Gage, sondern nur ein Bett mit Frühstück. Nach einer langen, teilweise mühsamen Reise, die sie in die entlegensten Ecken von Deutschland führt, hat sie viele spannende Menschen kennen gelernt und stellt fest: „Ich habe erkannt, dass wir uns ähnlich sind. Dass wir zusammengehören, auch wenn wir noch so verschieden ticken.“ Das unterhaltsame Buch eignet sich gut als Urlaubslektüre, aber auch wenn der Urlaub noch in weiter Ferne liegt.
„Mist, die versteht mich ja!“ ist die Autobiografie von Florence Brokowski-Shekete, der ersten Schwarzen Schulamtsdirektorin in Deutschland. Gelesen habe ich es noch nicht, daher berichte ich ein anderes Mal davon.
Ich wünsche euch eine gute Zeit und hoffe sehr, dass ihr in den nächsten Tagen Gelegenheiten findet, es euch mit einem interessanten Buch gemütlich zu machen!