Empfehlung,  Soziales

Woher kommt unsere Kleidung? Und was hat das vielleicht mit Nordkorea zu tun?

Die Dokumentation Büro 39-  Nordkoreas schwarze Kassen beantwortet die Frage, wie Nordkorea, eins der ärmsten Länder der Welt, sich ein Atomwaffenprogramm finanzieren kann. Die Antworten darauf sind traurig und machen wenig Lust, Kleidung bei großen europäischen Textil-Unternehmen zu kaufen.

Von der ersten Minute der Dokumentation an war ich gebannt, auch wenn ich mich vorher wenig mit dem Thema beschäftigt hatte. Durch “Bureau 39”, einer geheimen Einheit der Regierung, wird mit überwiegend  illegalen Mitteln Geld aus dem Ausland beschafft. Einen großen Teil des Geldes erwirtschaftet das nordkoreanische Regime durch Zwangsarbeit.

Besonders eindrücklich und entsetzlich fand ich die Beschreibung der nordkoreanischen Zwangsarbeiterinnen, die rund um die Uhr in chinesischen Textilfabriken arbeiten und dabei oft jahrelang das Gelände nicht verlassen dürfen. Doch die meiste Produktion findet gar nicht in China, statt: Chinesische Textil-Firmen lagern bis zu 90 % ihrer Produktion nach Nordkorea aus. Hier werden Kleidungsstücke für bekannte europäische Marken genäht und dann nach China transportiert. Wenn also chinesische Kleidungs-Fabriken auf ihre Arbeitsbedingungen hin überprüft werden, dann ist das zwar nett, aber nicht aufschlussreich. Denn nur ein Bruchteil der Fabriken wird überhaupt untersucht.

Wer Kleidung von einem Unternehmen kauft, das nicht explizit Fair-Trade-Kleidung herstellt (und seine komplette Lieferkette mit allen Subunternehmen auf faire Arbeitsbedingungen aufdröseln kann), der oder die riskiert nicht nur, dass die Kleidung unter schlechten Arbeitsbedingungen hergestellt wurde. Professor Remco Breuker von der Universität Leiden fasst es in der Dokumentation so zusammen:

„Das bedeutet, dass wir nicht nur Kleidung kaufen, die von Zwangsarbeitern, vielleicht sogar von Sklavenarbeitern hergestellt wird, sondern wir kaufen Kleidung (…), die in Lagern von Menschen hergestellt wurde, die nie wieder das Tageslicht sehen werden. Das sind Lager, die man nicht lebend verlässt.“ (Professor Remco Breuker, Universität Leiden)

So. Wer hätte jetzt gerne noch ein T-Shirt für 3,50 €?

 

>>Den Film ließ sich bis zum 16.08. 20 online anschauen, jetzt leider nicht mehr:-(

2 Comments

  • CORNELIA SCHMIDT

    Ich verzichte vollständig auf solche Schnäppchen,aber dass deswegen ein ynordkoreanischer Arbeiter deswegen fair bezahlt wird oder einen Acht-Stundentag hat,glaubt ihr doch selber nicht,oder?

  • Sarah

    Liebe Cornelia, nein, das glaube ich leider auch nicht. Allerdings versuche ich bei Kleidung weitestgehend darauf zu achten, dass sie fair hergestellt wird. Dann weiß ich wenigstens, dass jemand anderes einigermaßen fair bezahlt wurde. Die Zustände in Nordkorea kann ich persönlich nicht ändern, aber ich muss sie nicht noch unterstützen.

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