Permanent Record
Wir machen gerade Hauptstadt-Urlaub und endlich komme ich dazu, die Autobiografie von Edward Snowden weiter zu lesen, dessen Enthüllungen Einblicke in das Ausmaß der Massenüberwachung in den USA gaben.
Das über 400seitige Buch des ehemaligen Geheimdienstmitarbeiters liest sich an manchen Stellen wahnsinnig schnell und beschreibt spannende Insider-Details über die CIA und die NSA. Einige Teile musste ich jedoch auch überblättern, weil mir die technischen Details etwas zu komplex waren. Durch das Lesen habe ich jedenfalls eine gute Vorstellung davon bekommen, wie Edward Snowden so als Typ ist (ein krasser Nerd!) und was die Motivation des Whistleblowers war. Definitiv ist er ein Mensch mit klaren Überzeugungen und einer starken Haltung, die ich bewundere. Er war 29 Jahre alt, als er riskierte, seine Familie und seine Frau nie wieder zu sehen, um für das Recht auf Privatsphäre zu kämpfen.
„Es besteht immer eine Gefahr, wenn man eine hochqualifizierte Person zu schnell zu weit aufsteigen lässt, bevor sie genug Zeit hatte, um zynisch zu werden und ihren Idealismus aufzugeben.“ (S. 347)
Beim Lesen lief mir ab und zu ein Schauer über den Rücken, zum Beispiel wenn er beschreibt, wie Geheimdienst-Mitarbeiter die Telefonate ihrer Partnerin abhören und ihre E-Mails lesen. Oder wenn Snowden über das Löschen von Daten spricht:
„In Wahrheit hat das Löschen technisch nie in dieser Form existiert. Das Löschen ist nur ein Trick (…), eine wenig noble Lüge, die uns die Computertechnik erzählt, um uns zu beruhigen (…). Die gelöschte Datei verschwindet zwar aus dem Blickfeld, aber weg ist sie nur in den seltensten Fällen.“ (S. 337)
Ich würde ja jetzt gerne sagen, kauft dieses Buch und unterstützt damit Edward Snowden – aber leider hat ein US-Gericht im Dezember 2019 geurteilt, dass der Erlös aus dem Verkauf des Buches nicht ihm, sondern dem amerikanischen Staat zusteht. Also sage ich lieber: Lest dieses Buch, egal wie, vielleicht leiht ihr es euch auch einfach aus.